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Begriffsmemory

Hintergrund

Die Übung „Begriffsmemory“ wurde innerhalb einer dreiteiligen Workshopreihe für den zweiten Workshop einer 2. Klasse (Alter 12 bis 14 Jahre) entwickelt, um fehlendes Wissen zu Begriffen rund um LGBTIQA+ spielerisch zu vermitteln und den Merkeffekt zu vergrößern. Sie ist von herkömmlichen Memoryspielen sowie dem Berufsmemory der Stadt Wien1 inspiriert.

Wichtig für die Anwendung der Methode ist, dass die Teilnehmer*innen bereits eine Ahnung von Geschlechtervielfalt abseits des binären Systems haben, aber noch nicht zu viel darüber wissen. Je nach Informationsstand und Interessen der Gruppe kann die Übung auch als Ausgangspunkt für eine auf bestimmte Bereiche fokussierende Diskussion (rechtliche Situation, historische Entwicklungen usw.) dienen.


  1. Das Memo-SpielEducation Box. Frauenabteilung der Stadt Wien, https://www.wien.gv.at/menschen/frauen/stichwort/bildung/educationbox/pdf/educationbox2015-memospiel.pdf.

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LGBTIQA ist eine Abkürzung, die sowohl für nicht heterosexuelle Orientierungen und Präferenzen als auch für nicht-cisgender Identitäten verwendet wird. 1


  1. Australian Government. LGBTIQA+ Communities. Glossary of Common Terms. https://aifs.gov.au/cfca/publications/lgbtiq-communities.

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Praktische Hinweise

Gruppengröße

Idealerweise wird die Übung in mehreren Kleingruppen durchgeführt, sie ist für maximal fünf Kleingruppen zu je fünf Personen, also insgesamt 25 Teilnehmer*innen geeignet. Nehmen fünf oder weniger Personen teil, kann jede*r zunächst für sich arbeiten. In diesem Fall ist besonders darauf zu achten, dass Personen keine negativen Erfahrungen aufgrund von Nichtwissen machen, da der Schutz der Gruppe hier fehlt.

Dauer

Materialien

Aufbau und Anleitung

Zu Beginn soll den Teilnehmer*innen erklärt werden, dass inhaltliches Wissen und die Kenntnis von Begriffen zum Thema „Vielfältige Geschlechteridentitäten” wichtig sind, um sich adäquat und respektvoll damit auseinandersetzen zu können. Dafür ist es auch sinnvoll, Bewusstsein über die Wirkungsmacht von Sprache, sowohl in positiver als auch negativer Form, zu schaffen.

Der Einstieg in die Erklärung zum Ablauf des Spiels kann je nach Alter mit Fragen an die Teilnehmer*innen erfolgen, beispielsweise:

Anschließend wird der Ablauf genauer beschrieben, etwa:

„Wir spielen heute eine Art Memory. Nur geht es dabei nicht darum, genau die gleichen Kärtchen zu finden, sondern es gibt Kärtchen mit Begriffen und Kärtchen mit Erklärungen. Und zu jedem Begriff passt eine Erklärung. Ziel ist es, für jeden Begriff die dazugehörige Erklärung zu finden. Das werden wir in Kleingruppen machen.“

Dann werden je nach Gesamtgruppengröße Kleingruppen mit jeweils zwei bis fünf Personen gebildet. Jede Gruppe erhält einen Satz Memorykärtchen. Bei Bedarf kann auch nur ein Teil der Begriffe, etwa sieben bis zehn, verwendet werden. Innerhalb der Kleingruppen sollen dann die zusammengehörigen Paare (Begriff und die passende Erklärung) gefunden werden. Anschließend kommen alle in der großen Gruppe zusammen, das Spiel wird aufgelöst, die Begriffe noch einmal ausführlich erklärt und (offene) Fragen beantwortet.

Da bei dieser Übung die Wissensvermittlung im Vordergrund steht, geht es im Gegensatz zu herkömmlichen Memoryspielen nicht darum, die meisten richtigen Paare zu finden oder zu gewinnen. Im Zentrum steht vielmehr der thematische Austausch in den Kleingruppen und im Plenum. Wichtig ist daher, das der*die Workshopleiter*in im Dialog mit Freiwilligen einen Begriff nach dem anderen auflöst, anstatt die Gruppen nacheinander ihre Ergebnisse präsentieren zu lassen. Die Arbeit in Kleingruppen verhindert zudem, dass sich Einzelpersonen ob ihres Nichtwissens bloßgestellt fühlen bzw. ausgelacht werden. Sollte dies dennoch geschehen, ist dies sofort anzusprechen.

Diskussion

Die Auflösung der Begriffe bringt in der Regel eine Reihe von Fragen der Teilnehmer*innen mit sich, die als Ausgangspunkt für eine anschließende Diskussion dienen oder, im Falle einer mehrteiligen Workshopreihe, einen inhaltlich weiter zu bearbeitenden Schwerpunkt herauskristallisieren können.

Leider muss immer mit sexistischen, homophoben, trans- und interfeindlichen Äußerungen gerechnet werden. Hier ist es wichtig, darauf vorbereitet zu sein und sich ausreichend Zeit zu nehmen, darüber zu sprechen sowie klarzumachen, dass gewisse Aussagen absolut nicht akzeptabel sind und warum.

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