Berufswünsche und die damit einhergehende Wahl der Ausbildung sind zentrale Themen im Leben, gerade für Jugendliche. Oft ist ihnen dabei nicht bewusst, welchen Einfluss diese Entscheidungen auch auf zukünftige ökonomische Verhältnisse und damit mögliche Abhängigkeiten bzw. Autonomien im Leben haben können. Die Methode „Beruf/e finden“ bietet einen guten Einstieg in dieses Thema „Mein Wunschberuf – Berufswunsch“. Sie eignet sich besonders gut für Personen ab ca. 13 Jahren bzw. in der 8. Schulstufe, wo für viele Wunsch und Notwendigkeit, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen, zunehmend wachsen. Getestet in einer geschlechterhomogenen Mädchengruppe, warf die Übung jede Menge Fragen auf und führte zu anregenden Diskussionen.
Die Methode eignet sich für Gruppen ab 4 Personen.
Die Übung kann je nach Anzahl der Berufe ca. 30 Minuten bis 1,5 Stunden dauern. Es sollte ausreichend Zeit eingeplant werden, um auch über die Rahmenbedingungen der gewünschten Berufe, z. B. Arbeitszeiten, Vereinbarkeit mit Familie etc., zu sprechen!
Die Methode ist zugleich eine Kennenlern- und Einstiegsmethode. Die Teilnehmer*innen sitzen im Sesselkreis, es ist aber auch die im Schulkontext übliche Sitzordnung an Tischen möglich. Die Trainer*innen verteilen an jede Person eine Karte und einen Stift.
Dann bittet die Moderation die Personen folgende vier Dinge auf der Karte zu notieren:
Nachdem alle Personen ihre Antworten aufgeschrieben haben, stellt sich jede Person mit dem Kärtchen vor. Der*die Trainer*in notiert die angeführten Berufswünsche auf der Tafel bzw. dem Flipchart. Im Anschluss daran werden die Teilnehmer*innen gefragt, ob sie wissen, wie der Weg zu ihrem jeweiligen Wunschberuf verläuft. Dies kann allgemein formuliert werden, also zum Beispiel:
„Wisst ihr denn, wie es möglich ist, Ärztin zu werden?“
Die Fragen werden besprochen und, falls nicht von der Gruppen, von den Trainer*innen beantwortet und für jeden Beruf ein möglicher Weg aufgezeigt sowie Fragen der Teilnehmer*innen, wie beispielswiese „Wie werde ich Psychologin?“, „Wie viel verdiene ich als Kindergartenpädagogin?“, „Brauche ich die Matura?“, beantwortet.
Gerade bei Mädchen in Neuen Mittelschulen werden oft Berufe als Wunsch genannt, die den Besuch einer weiterführenden Schule und Matura voraussetzen. In diesem Fall ist es wichtig, die Jugendlichen dabei zu unterstützen und die Machbarkeit aufzuzeigen. Ein Beispiel: Auf die Frage einer Teilnehmerin, ob es peinlich sei, wenn sie dann erst mit 19 Jahren maturieren würde, ist natürlich mit „Nein!“ zu antworten.
Leitfragen dazu sind beispielsweise:
Berufsweg? (Wo kann ich eine Ausbildung machen bzw. mich bewerben? Welche Voraussetzungen gibt es dafür? Was kostet die Ausbildung?)
Gehalt?
Arbeitsort?
Die Teilnehmer*innen sind oft verunsichert, ob ihr Berufswunsch erfüllbar ist. Dann ist es einmal mehr wichtig, niederschwellige Strategien zu vermitteln und die Jugendlichen in einer realistischen Umsetzung zu stärken. Eine Möglichkeit besteht darin, den Teilnehmer*innen vorzuschlagen, mit Personen, die den gewünschten Beruf z. B. Apotheker*in ausüben, ins Gespräch zu kommen. Hier können Lehrpersonen unterstützen, indem sie beispielsweise eine Person der gewünschten Berufsgruppe einladen oder den Kontakt herstellen und so die Möglichkeit ins Gespräch zu kommen, geben.
Eine weitere Möglichkeit, insbesondere bei Gruppen, die wenig Fragen haben, ist, die Teilnehmer*innen selbst Informationen über die Berufe via Smartphones recherchieren zu lassen. Dann werden die recherchierten Informationen gesammelt, in der großen Runde besprochen und gegebenenfalls korrigiert oder erweitert.