Diese Methode soll in einem ersten Schritt dazu anregen, sich anhand von visuellem Material Gedanken zu Geschlechterungleichheiten zu machen. Hintergrund dafür ist, dass in gängigen Karikaturen Personen, die von scheinbar typischen Geschlechterrollen abweichen, lächerlich gemacht werden. Andererseits bieten Comics und humorvolle Visualisierungen die Möglichkeit, auf Missstände aufmerksam zu machen und durch den Humorfaktor zu „entschärfen”, sodass ein inhaltliches Gespräch darüber wird, ohne Verletzungen und Diskriminierungen zu verneinen. Die Methode wurde von einer Fortbildung durch den Verein EfEU inspiriert.
In einem zweiten Schritt sollen die Teilnehmer*innen Strategien erarbeiten, wie Ungleichbehandlung entgegengewirkt werden kann. Dies wird anhand eines Zeitstrahls graphisch dargestellt. So ist es möglich, ausgehend von der Analyse der Ist-Situation konkrete Handlungs- und Veränderungsstratgien zu erarbeiten.
Da die Methode Wissen zu den Themen Gender, Sexismus und Abhängigkeiten in Beziehungen voraussetzt, ist sie als Vertiefungsmethode geeignet.
Die Methode ist für größere Gruppen zwischen 12 und 24 Personen gut geeignet.
ausgedruckte Comics und Karikaturen
Flipchart- oder Posterpapier für Visualisierungen der Veränderungsstrategien
Flipchartmarker, Filzstifte
Der Raum wird vorbereitet: Die ausgedruckten und laminierten Zeichnungen, Illustrationen und Karikaturen werden an verschiedenen Plätzen des Raumes aufgelegt bzw. an den Wänden angebracht. Es sollten je nach Gruppengröße mindestens 5 bis 10 Karikaturen vorhanden sein. Die Teilnehmer*innen werden gebeten, durch den Raum zu gehen und wie in einer Ausstellung sich zuerst alle Karikaturen anzusehen. Danach sucht sich jede Person die Karikatur aus, die sie am meisten anspricht. Haben alle Personen ihre Plätze gefunden haben, besprechen die Personen, die sich dieselbe Darstellung ausgesucht haben, diese. Der Fokus liegt dabei auf der Darstellung von Sexismus, Diskriminierung und einengenden Geschlechterrollen.
Was empfinde ich, wenn ich sexistische Darstellungen sehe?
Was empfinde ich, wenn alternative Geschlechterbilder lächerlich gemacht werden?
Wie geht es mir dabei als Bub, Mädchen, queere, intergeschlechtliche Person?
Warum ist es immer noch der Fall, dass Mädchen und Frauen weniger Geld verdienen, in Intimbeziehungen oft abhängiger sind?
Veränderung ist möglich
Nach dieser Diskussion werden die Teilnehmer*innen gebeten, sich 3 bis 5 Strategien zu überlegen, wie Gerechtigkeit in Bezug auf die Verteilung von Geld, Vermögen, Anerkennung, unbezahlte Arbeit und Zeitressourcen erreicht werden kann.
Diese Strategien werden auf einem Plakat nach folgendem Schema in drei Spalten als Zeitstrahl visualisiert:
Beispiel
Ist-Situation: Frauen übernehmen zuhause einen höheren Anteil an unbezahlter Arbeit. –>
Strategien zur Veränderung: Arbeiten an Genderstereotypen: Männer sollen mehr unbezahlte Arbeit übernehmen und keine Angst dabei haben, als unmännlich zu gelten. –>
Soll-Situation: Der Anteil an unbezahlter Arbeit ist gerecht aufgeteilt.
Anschließend werden die visualisierten Strategien präsentiert und diskutiert. Mögliche Leitfragen dazu sind:
Welche Strategien zu einer positiven Veränderung sind euch eingefallen?
Wie können diese Strategien umgesetzt werden?
Welche weiteren Strategien fallen den anderen Gruppen noch ein?
Ein Überblick über die „Theory of Change” ist zu finden unter: what-is-theory-of-change1
Center for Theory of Change: What is Theory of Change: https://www.theoryofchange.org/what-is-theory-of-change/↩