Diese Übung eignet sich gut als Einstiegsmethode und lässt auch Bewegung im Raum zu. Sie wurde aus dem Toolkit von WIDE „Economic literacy across Europe”1 adaptiert.
Die Übung ermöglicht es den Teilnehmer*innen, aus einer Anzahl von Statements dasjenige auszuwählen, das ihnen im Moment am meisten entspricht. Es kann natürlich auch vorkommen, dass diese Haltungen mehr sind als eine Momentaufnahme, sondern einer verfestigten Überzeugung entsprechen. Durch die Positionierungen teilen die Personen ihr Wissen, zeigen woran sie Interesse haben und kommen miteinander ins Gespräch.
wide: Entwicklungspolitisches Netzwerk für Frauenwerke und feministische Perspektiven: Frauen und Wirtschaft: http://www.wide-netzwerk.at/index.php/frauen-und-wirtschaft/254-economic-literacy-across-europe↩
Die Übung ist für größere Gruppen ab 8 Personen geeignet.
Die Trainer*innen bereiten im Raum vier bis sechs Plätze mit jeweils einem Statement vor. diese sind jedoch noch nicht sichtbar, sondern werden mit einem weiteren Papier etc. abgedeckt, sodass die Teilnehmer*innen diese noch nicht lesen können.
Diese können zum Beispiel folgendermaßen aussehen:
Ich interessiere mich für Wirtschaft, weil ich informiert sein möchte.
Ich interessiere mich für Wirtschaft, weil ich einmal viel Geld verdienen möchte.
Ich interessiere mich für Wirtschaft, weil es ein wichtiges Thema für alle Menschen ist.
Ich interessiere mich für Wirtschaft, weil es Frauensache ist.
Ich interessiere mich für Wirtschaft, weil es Männersache ist.
Ich interessiere mich für Wirtschaft, weil ich später für das Geldverdienen für meine Familie zuständig sein werde.
Ich interessiere mich für Wirtschaft, weil unsere Gesellschaft davon bestimmt ist.
Die Statements können auch, bezogen auf eine konkrete Tätigkeit, in Abstufungen formuliert werden:
Ich lese immer den Wirtschaftsteil der Zeitung.
Ich lese manchmal den Wirtschaftsteil der Zeitung.
Ich lese selten den Wirtschaftsteil der Zeitung.
Ich lese niemals den Wirtschaftsteil der Zeitung.
Eine weitere Variante kann konkreter auf ökonomische Unabhängigkeiten und Beziehungen beziehen:
Ich finde es wichtig, dass Frauen unabhängig in Beziehungen leben können.
Mir macht es nichts aus, später weniger zu verdienen als mein (männlicher) Partner.
Ich glaube, Geld spielt keine Rolle, wenn mensch sich liebt.
Unabhängig zu sein, hängt nicht von Geld ab.
Ich glaube, wenn mensch jemanden liebt, dann teilt mensch auch das Geld.
Als ebenfalls spannende Variante bietet sich das Thema alternative Wirtschaftsformen an.
Ich finde der Kapitalismus gehört abgeschafft.
Eine andere Form des Wirtschaftens ist möglich und sollte unterstützt werden. Vom jetzigen Wirtschaftssystem profitieren nur wenige.
Ein Grundeinkommen für alle finde ich gut.
Nachdem alle Teilnehmer*innen im Raum sind, wird die Übung erklärt:
„Ihr findet nun einige Statements an verschiedenen Plätzen im Raum. Bitte lest euch jedes in Ruhe durch und entscheidet euch dann für das, das euch im Moment am meisten entspricht. Sobald du das passende Statement gefunden hast, stelle dich bitte dorthin. Wenn alle ihre Position gefunden haben, werden wir besprechen, warum ihr euch genau dort platziert habt.”
Den Teilnehmer*innen soll genug Zeit gegeben werden, alle Statements aufzudecken und durchzulesen. Haben alle ihre Position gefunden, beginnt die Diskussion.
Die Diskussion könnte mit folgenden Fragen begonnen werden. Dabei können auch gruppendynamische Beobachtungen mit einbezogen werden.
Warum hast du dich/habt ihr euch genau dorthin gestellt?
War es einfach für dich/euch zu entscheiden? Warum? Warum nicht?
Wie fühlt es sich an, auf einer Position zu stehen, auf der sonst niemand steht?
Wie fühlt es sich an, in einer Gruppe bei einem Satz zu stehen?
Was würde dich/euch zu diesem Thema noch interessieren?